Im Nospa Doppelpass spricht der Kapitän über sein Amt, den steilen Weg seiner Karriere und über seinen Zimmerkollegen.
Im Nospa Doppelpass spricht der Kapitän über sein Amt, den steilen Weg seiner Karriere und über seinen Zimmerkollegen.
Du bist nicht nur Kapitän der SG Flensburg-Handewitt, sondern auch der Nationalmannschaft. Hättest du dir jemals vorstellen können, dass du für diese Ämter verantwortlich sein wirst?
Johannes Golla: Nein, natürlich ist es nicht so, dass man sich das als Ziel nimmt und sagt, ich gebe jetzt alles um Kapitän zu werden. Es ist aber schon eine riesen Ehre und eine Wertschätzung für die geleistete Arbeit. Außerdem sind es Aufgaben, die ich gerne machen und mich gerne einbringe, um alles dafür zu tun, dass die Mannschaft erfolgreich ist. Von daher ist es eine riesen Ehre und ich mache es gerne.
Worin liegt der Unterschied zwischen Kapitän des Vereins und der Nationalmannschaft?
Johannes Golla: Der Unterschied liegt im Großen und Ganzen darin, dass man sich im Verein das ganze Jahr sieht und deswegen durch die viele Zeit, die man zusammen verbringt auch ganz andere Problemchen auftauchen als bei der Nationalmannschaft. Dort trifft man sich vielleicht insgesamt einen Monat oder sechs Wochen im Jahr und hat immer ein gemeinsames Ziel vor Augen, deswegen hat man da ne gute Zeit und im Verein gibt es deutlich mehr zu tun als in der Nationalmannschaft.
Die EM im eigenen Land steht vor der Tür, mit welchen Erwartungen gehst du in dieses Turnier?
Johannes Golla: Das Turnier im eigenen Land wird sicherlich ein Highlight für jeden von uns, der dabei sein kann. Man weiß aus der Vergangenheit, dass Turniere in Deutschland immer einen riesigen Hype auslösen und die Leute total begeistert sind. Deshalb freut man sich natürlich drauf und ist unglaublich stolz, das erleben zu dürfen.
Ihr hattet einen großen Umbruch vor der Saison mit der SG Flensburg-Handewitt, wie zufrieden bist du mit der Entwicklung der Mannschaft und wo geht die Reise noch hin?
Johannes Golla: Das hatten wir auf jeden Fall, viele neue Spieler, ein neuer Trainer. Deshalb hats ein bisschen Anlaufschwierigkeiten gegeben, wir sind auch immer noch nicht da, wo wir jetzt sein wollen, sind aber auf einem guten Weg. Und ich bin mir sicher, dass wenn wir diesen Weg gemeinsam weitergehen, unser Limit echt ganz ganz hoch ist und ich hoffe natürlich, dass alle verletzungsfrei bleiben und wir uns weiter in die richtige Richtung entwickeln und dann kann da was ganz Großes entstehen.
Du hast eine steile Karriere hingelegt, was sind aus deiner Sicht die Erfolgsrezepte für deinen Erfolg, neben deinem Talent?
Johannes Golla: Ich habe schon am Anfang meiner Karriere ganz klar immer gemerkt, dass es unglaublich wichtig ist, viel in die ganze Thematik Handballziele zu investieren. Man geht auch an freien Tagen trainieren, man lebt dementsprechend anders und muss die ein oder andere Sache hintenanstellen. Ob das dann früh weg von der Familie und Freunden ist oder Kleinigkeiten, wie keine freien Wochenende sind. Man muss einfach kleine Opfer bringen, aber das gehört dazu, wenn man was erreichen will.
Was für einen Rat kannst du dem Nachwuchs geben, die auch Profihandball spielen wollen?
Johannes Golla: Ich sage immer, jeder muss seinen eigenen Weg gehen, aber ganz wichtig ist, dass man Spaß an der Sache hat. Das war bei mir auch so. Bis es dann professionell wurde bin ich jeden Tag gerne zum Training gegangen, habe alles dafür gegeben, um so oft wie möglich in der Woche in der Halle zu stehen und habs einfach geliebt, Handball zu spielen und das ist, glaube ich, der beste Rat, den man geben kann.
Mit der Nationalmannschaft und Bundesliga bleibt wenig Zeit für Urlaub. Was steht bei dir ganz oben auf der Liste deiner Urlaubsziele?
Johannes Golla: Ganz ehrlich, ich bin niemand, der besonders gerne weite Reisen macht. Jetzt mit zwei kleinen Kindern ist das nochmal schwieriger. Wir haben erst im Sommer 2025 hoffentlich Zeit für Urlaub und dann haben meine Frau und ich uns gesagt, wäre es vielleicht schön, mit den beiden Kindern eine Wohnmobil-Tour durch Skandinavien zu machen und da einfach mal ein bisschen in den Tag zu leben. Vielleicht schaffen wir es ja, das umzusetzen,
Wo geht für dich die Reise beruflich hin, wenn die aktive Zeit vorbei ist? Hast du schone eine Idee, z.B. Funktionär beim Verband?
Johannes Golla: Das weiß ich tatsächlich noch nicht. Es gibt ein paar Ideen. Erstmal hoffe ich notärztlich, dass ich noch viele Jahre Handball spielen kann, weil das der Beruf ist, der mir am meisten Spaß bringt und ich das machen kann, was ich früher als Kind täglich gerne gemacht habe. Aber ich kann mir sehr sehr gut vorstellen, im Handball zu bleiben, will aber auch nicht ausschließen, dass ich mir nach vielen Jahren im Profisport was anderes suche.
Während der Saison seid ihr viel unterwegs, hast du einen festen Zimmerkollegen bei den Reisen? Wurde er zugeteilt oder konntest du ihn dir aussuchen? Und wie vertreibt ihr euch die Zeit, bei so langen Reisen?
Johannes Golla: Ich habe seit meinem ersten Auswärtsspiel hier in Flensburg Benjamin Buric als Zimmerpartner. Wir durften uns das damals aussuchen, wir kamen beide neu zur SG und haben gesagt, dann probieren wir es mal und es hat von Anfang an gut gepasst. Es ist mittlerweile so, dass wir ein eingespieltes Team sind und nicht nur Arbeitskollegen, sondern auch gute Freunde geworden sind. Wir unterhalten uns über alles, was einem in den Kopf kommt, was gerade so passiert. Natürlich ist es auch so, dass wir, wenn wir mehr Zeit haben, gemeinsam spazieren gehen, uns die Orte anschauen, wo wir sind.
Sparen oder Investieren?
Erst sparen und dann investieren
Buch oder Film?
Ganz klar Buch
Burger oder Salat?
Ganz klar Burger
Anzug oder Jogginghose?
Je nach Anlass. Ich mags auch gerne mal mich schick anzuziehen, aber auf dem Weg zum Training wird’s dann doch eher die Jogginghose