Im Rahmen der nos.FOTOMENTA präsentiert Hans-Jürgen Burkard mit seiner Ausstellung „An Tagen wie diesen“ einen eindrucksvollen Fotoblick auf Deutschland mit seinen Skurrilitäten, Qualitäten, Traditionen und auch Ungerechtigkeiten.
Im Rahmen der nos.FOTOMENTA präsentiert Hans-Jürgen Burkard mit seiner Ausstellung „An Tagen wie diesen“ einen eindrucksvollen Fotoblick auf Deutschland mit seinen Skurrilitäten, Qualitäten, Traditionen und auch Ungerechtigkeiten.
Für ein kulturelles Miteinander
Die Nospa engagiert sich leidenschaftlich für Kultur in der Region. Unter der Dachmarke nos.FOTOMENTA fördert sie künstlerische Projekte und schafft so eine Plattform für Fotografen. Im Rahmen dessen öffnet sie regelmäßig ihre Räumlichkeiten als Galerie. Im Fall der Ausstellung von Hans-Jürgen Burkard integriert die Nospa außerdem zusätzliche Standorte im Schleswiger Stadtgebiet, um die faszinierenden Werke des Künstlers noch breiter zugänglich zu machen.
Ein Zusammenspiel aus Kunst und Musik
Die deutsche Popmusik wird durch die Fotografien der Ausstellung „An Tagen wie diesen“ von Hans-Jürgen Burkard in Bilder übersetzt. Auf einer musikalischen Reise durch Deutschland suchte der Fotograf, inspiriert durch Liedtexte von Künstlern wie Prinz Pi, Haftbefehl, Samy Deluxe und Casper, nach passenden Stimmungen und Situationen. Hans Jürgen Burkard schuf aus den Songtexten ein poetisches Deutschland-Bild von verzaubernder Kraft.
Das Auge hinter der Kamera
Hans-Jürgen Burkard, 1952 in Lahnstein geboren, ist ein mehrfach preisgekrönter Fotograf, der es versteht, mit seiner Kamera Geschichten zu erzählen und Momente einzufangen. Sein künstlerischer Werdegang begann an der Fachhochschule Dortmund, wo er von 1975 bis 1981 Visuelle Kommunikation mit dem Schwerpunkt Fotografie studierte. Bereits während seines Studiums konnte Burkard sein außergewöhnliches Talent unter Beweis stellen, indem er beeindruckende Reportagen für Magazine wie GEO und Stern realisierte. Mit einem Engagement von rund 10 Jahren arbeitete er daraufhin fast ausschließlich für GEO. Im Jahr 1989 setzte er seine fotografische Reise als „fester Freier“ beim Stern fort und etablierte sich dabei als einer der ersten akkreditierten westlichen Fotografen in der ehemaligen Sowjetunion. In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Karriere von Hans-Jürgen Burkard mit einer Reihe von Preisen und Auszeichnungen gekrönt: dazu gehören z. B. mehrere World Press Awards und der Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie 2021, um nur einige zu nennen.
Mit dem Fotografen im Dialog
Im Interview erzählt Hans-Jürgen Burkard von seinem kreativen Prozess auf der Fotografie-Reise durch Deutschland, teilt tiefere Einblicke in seine Berufung und erläutert, wie es zu seiner Ausstellung in der Nospa kam.
Hans-Jürgen Burkard:Ich bin zwar am Mittelrhein zwischen Burgen und Weinbergen geboren, war in meiner Kindheit aber aufgrund einer Allergie öfters auf der Nordseeinsel Wangerooge. Dort hat es mir unglaublich gut gefallen und ich habe eine Affinität zum Meer entwickelt. Außerdem hat meine Lebensgefährtin ein kleines Häuschen im nordfriesischen Bargum, weshalb ich oft in Schleswig-Holstein bin. Ich mag es, mit dem Fahrrad am Deich der Nordseeküste entlangzufahren oder die kleinen Wege an der Ostsee zu erkunden und zu schauen, ob sich dort Bilder finden, die interessant sind und das Spezifische der so unterschiedlichen Landschaften wiedergeben.
Ich habe die ganze Welt gesehen – vom Amazonas bis Sibirien, vom tiefsten Afrika bis Asien – und dennoch fühle ich mich in manchen Momenten wieder zuhause angekommen, wenn ich zum Beispiel an der Ostsee einen Angler beobachte, der bis zur Hüfte im Wasser steht und mir den Wanderweg der Seeforelle erklärt. Oder wenn ich gestandene nordfriesische Bäuerinnen treffe, die sich an der Hamburger Hallig jeden Tag – im Sommer und im Winter – zum Baden verabreden und ein wenig mit ihnen klöne. Diese Erfahrungen aus erster Hand, die ich während meiner Arbeit sammle, sind für mich der eigentliche Mehrwert meines Berufes.
Hans-Jürgen Burkard: Ich übe meinen Beruf bereits sehr lange aus und habe so ziemlich alles gesehen, was es zu sehen gibt. Da entwickelt man ein Gespür dafür, was es sich zu fotografieren lohnt und was nicht. Ich weiß meist sofort, ob es etwas Wesentliches ist, was ich dort vor der Kamera habe oder ob es in der Schublade verschwindet. Dann fotografiere ich das nur noch selten. Ich stelle mir außerdem immer die Frage, ob ich das Motiv einem Publikum, das diesen Moment nicht erlebt und gesehen hat, durch meine Fotografie vermitteln und den Inhalt attraktiv machen kann. Wenn ich feststelle, dass ein Motiv all dies kann, gehe ich auch lange Wege und scheue keine Mühen, dies zu fotografieren.
Das ist allerdings nicht immer einfach, denn oft ist das Geschehene nicht leicht festzuhalten, da es fotografiert häufig banal aussieht. Dann genieße ich einfach nur den Moment. Aber meine Erfahrung hilft mir natürlich sehr, daraus meist trotzdem ein gutes Bild zu machen.
Hans-Jürgen Burkard: Durch meinen Beruf habe ich überwiegend Zeit im Ausland verbracht, nur selten in Deutschland, weshalb es für mich in meinem Heimatland noch viel zu entdecken gab. Als Silke Müller aus der Feuilleton-Redaktion des Sterns auf mich zukam und erzählte, dass sie schon immer eine Reportage auf der Basis jüngerer deutschsprachiger Lieder machen wolle, ergab sich für mich die perfekte Chance dazu.
Sie drückte mir einen Stapel von 150 deutschen Songtexten in die Hand und sagte, ich solle versuchen, diese Textinhalte in Bilder aus ganz Deutschland zu überführen. Also legte ich mir die ausgedruckten Zettel auf meinen Beifahrersitz und bin tausende Kilometer durchs Land gebrettert. Dabei habe ich mir Eckpunkte ausgesucht, die man auf jeden Fall gesehen haben muss, und so führte mich mein Weg von der Zugspitze bis nach St. Peter-Ording und von der Lausitz bis ins Saarland. Ich habe dabei also im wahrsten Sinne des Wortes mein eigenes Land „er-fahren“.
Hans-Jürgen Burkard: Auf einem Treffen der Deutschen Gesellschaft für Photographie sprach mich der Kurator der Nospa auf die Ausstellung „An Tagen wie diesen an“ und fragte, ob ich nicht Lust hätte, die Bilder auch in Schleswig auszustellen. Als die Nospa von dieser Idee ebenfalls begeistert war, ich die schönen Ausstellungsräume sah und hörte, dass auch junge Menschen gezielt angesprochen werden sollen und der Kontakt zu Schulen hergestellt wird, freute ich mich besonders, mit meinen Bildern in eine Gegend zu kommen, die ich kenne und in der ich gerne bin.
Außerdem sah ich in einer Ausstellung in Schleswig-Holstein die Chance, Menschen, die ich auf meiner Reise im Norden getroffen habe, einzuladen. Von den Bäuerinnen der Hamburger Hallig, die mir einen Eierlikör spendierten, über den Pfarrer, den ich bei einem Pfingstgottesdienst getroffen habe, bis zu den netten Nachbarn aus Bargum, die uns so gut in die Gemeinde integrieren – all denen habe ich eine Einladung zukommen lassen.
Neben unserer Galerie im Schleswiger Finanzmarkt werden Einzelbilder in Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing und der Geschäftswelt im Stadtgebiet ausgestellt: