Im Rahmen der nos.FOTOMENTA präsentiert Martin Stock mit seiner Ausstellung „Im Spielball der Gezeiten“ eindrucksvolle Fotografien, die den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer in seiner unberührten Schönheit zeigen.
Großformatige Fine-Art-Prints entführen die Besucher in die atemberaubende Landschaft des UNESCO-Welterbes und lassen die besondere Stimmung des Watts lebendig werden. Mit seinen Bildern möchte Stock den Betrachter für die Einzigartigkeit dieser Region begeistern, die Sehnsucht nach dem Meer wecken und das Bewusstsein für den notwendigen Schutz dieser Natur stärken.
Der Künstler im Fokus
Martin Stock, 1957 in Emden geboren, ist promovierter* Biologe, Naturfotograf und Naturschützer. Seine Faszination für das Wattenmeer begann während seines Biologiestudiums, als er im Rahmen seines Zivildienstes ein Jahr auf der Hallig Langeness verbrachte. Dort vertiefte er sein Verständnis für die bedeutsame Natur dieser Region und entwickelte eine Leidenschaft für die Fotografie. Daraufhin sammelte er erste berufliche Erfahrungen beim WWF in Husum, bevor er seine Arbeit als Biologe und Fotograf im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer fortführte.
Stock ist bekannt für seine eindrucksvollen Fotografien, die in zahlreichen Bildbänden, Kalendern und Zeitschriften veröffentlicht wurden. Seine Werke finden zudem in der Öffentlichkeitsarbeit des schleswig-holsteinischen Nationalparks Verwendung und sind in Ausstellungen europaweit zu sehen. Darüber hinaus ist er Mitglied der Gesellschaft für Naturfotografie (GDT) und des Deutschen Verbandes für Fotografie (DVF).
Mehr über den Künstler und seine Arbeit erfahren Sie im Interview und auf seiner Website:
Zur Website von Martin Stock
*Da bei der Ausstellung die Fotografien von Martin Stock im Fokus stehen, verzichtet er im Zusammenhang dessen auf die Nennung seines Doktortitels.

Raum für inspirierende Augenblicke
Ausstellung „Im Spielball der Gezeiten“
Martin Stock
10. April bis 30. Oktober 2025
Nord-Ostsee Sparkasse, Stadtweg 18, 24837 Schleswig
Eintritt: frei
Siehe Öffnungszeiten
Kulturelle Brücke zwischen Mensch und Natur
Die Nospa setzt sich mit großem Engagement für die Förderung von Kultur in der Region ein. Unter der Marke nos.FOTOMENTA unterstützt sie künstlerische Projekte und bietet Fotografen eine Plattform, wofür sie regelmäßig ihre Räumlichkeiten in eine lichtdurchflutete Galerie verwandelt. Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer wird daher das Portfolio des Naturfotografen Martin Stock präsentiert. Im Schleswiger Finanzmarkt werden dabei auch bisher unveröffentlichte Werke des Künstlers der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Weitere Informationen zum Jubiläumsprogramm 40 Jahre Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer mit allen Veranstaltungen finden Sie hier:
Zum Jubiläumsprogramm

"Mit dieser Ausstellung bringen wir die einzigartige Schönheit des Wattenmeeres in unsere Räume und schärfen gleichzeitig das Bewusstsein für seine Schutzbedürftigkeit. Als regionales Unternehmen sehen wir es als unsere Verantwortung, kulturelle und ökologische Werte zu fördern und so einen weiteren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung unserer Region zu leisten."
Thomas Menke,
Vorstandsvorsitzender der Nord-Ostsee Sparkasse
Mit dem Fotografen im Dialog
Im Interview spricht Martin Stock unter anderem über seine Faszination für das Wattenmeer, sein Ziel, die Menschen durch die Schönheit des Nationalparks für dessen Schutz zu begeistern, und die Chance, die er durch die Ausstellung im Rahmen der nos.FOTOMENTA sieht.
Was fasziniert Sie am Spiel der Gezeiten und wie versuchen Sie, diese Dynamik in Ihren Fotografien einzufangen?
Martin Stock: Das Wattenmeer ist gekennzeichnet durch Ebbe und Flut, durch Wind und Wellen, durch Sand und Strände, durch Dünen und Salzwiesen, durch Vögel und Fische, durch Muscheln und Krebse, durch Seehunde und Sandgarnelen. Und all diese Bestandteile der Wattenmeernatur sind einer fortwährenden Dynamik und Veränderung unterlegen.
Treibende Kräfte sind die Gezeiten, der beständige Wechsel von Ebbe und Flut, der ewige Strom von Wasser, der die Sand- und Schlicklandschaft formt. Und wenn der Wind mit Kraft bläst und die Wellen den Sand von den Stränden reißen, können wir Zerstörung und den Beginn von etwas Neuem zugleich beobachten. Strände werden abgetragen, Sandbänke verlagert und Prielsysteme umgeformt. Und bei Sturm treibt der vorherrschende Westwind an unserer Küste den Sand gleich tonnenweise über das Land, baut Primärdünen am Strand auf, lässt Weißdünen in die Höhe wachsen und schiebt ganze Wanderdünen zentimeterweise über die Insel. Bildhaft gesprochen sind Watten und Priele, sind Sand und Strände fortwährend ein „Spielball der Gezeiten“.
Ich versuche, mit meiner Fotografie im Wattenmeer diese Dynamik mit verschiedenen Mitteln einzufangen. Mit „eingefrorenen“ Bildern von gigantischen Priellandschaften, mit „bewegten“ Fotografien von auflaufenden Wellen am Strand und mit „abstrahierten“ Landschaftsbildern, die unserer Fantasie freien Lauf lassen und den Betrachter zu eigenen Interpretationen anregen.
Wie beeinflusst Ihr beruflicher Hintergrund als Biologe Ihre Wahrnehmung und die Auswahl Ihrer Fotomotive?
Martin Stock: Meinen ersten Kontakt mit dem Wattenmeer hatte ich als Student der Biologie Mitte der 1980er Jahre. Zu der Zeit habe ich meinen Zivildienst bei der Schutzstation Wattenmeer in einem Seminarhaus auf der Hallig Langeness geleistet. Damals haben wir den Seminarteilnehmern die Natur des Wattenmeeres und die Kultur der Halligen nähergebracht. Dies erfolgte auf Führungen, im Rahmen von Naturbeobachtungen, Bestimmungsübungen oder in Form von Vorträgen. Seinerzeit hatte ich einen sehr intensiven forschenden Blick auf die Natur mit einem ausgeprägten Interesse für Details und für Bestimmungsmerkmale der untersuchten Pflanzen und Tiere sowie für die ökologischen Zusammenhänge. Dementsprechend war meine Fotografie in dieser Phase dokumentarischer Art. Auf den Bildern musste das Objekt klar und deutlich erkennbar und, wenn möglich, auch bestimmbar sein. Wann immer möglich, wurde die beobachtete Ringelgans formatfüllend und möglichst scharf in ihrem erkennbaren Lebensraum abgelichtet.
Die Phase der Dokumentation der Natur war im weiteren Studienverlauf und in der Anfangszeit meiner Tätigkeit als Biologe im Wattenmeer weiterhin Schwerpunkt meiner fotografischen Arbeit. Die Bilder fanden Verwendung zur Illustration von biologischen Themen in Vorträgen und bei Ausstellungen.
Mit zunehmender Beschäftigung mit der Inwertsetzung von Naturlandschaften hat sich mein Blick von der makroskopischen Ebene immer weiter zur Landschaftsebene geöffnet. Meine Arbeit als Biologe bot mir die Möglichkeit, das Wattenmeer in seiner Vielfalt, mit seinen charakteristischen Ausprägungen und seiner Großflächigkeit umfänglich zu bereisen, zu beobachten und zu erforschen. Der Aspekt der Ästhetik in meiner Fotografie wurde nach und nach immer zentraler. Für mich wurde es wichtig, mit meinen Fotografien den individuellen, subjektiven und auch emotionalen Charakter und damit auch das Wesen einer ganzen Landschaft oder eines Landschaftselementes herauszuarbeiten und zu interpretieren.
Die Bedeutung der Großflächigkeit und damit die Bedeutung des Raumes als Entwicklungsmöglichkeit für die Natur nahmen mit meinem ersten Flug über das Wattenmeer eine immense Bedeutung ein. Nur aus der Vogelperspektive sind die Struktur, die Veränderlichkeit und die Großräumigkeit des Nationalparks zu überschauen. Was lag näher, als diesen für die meisten Besucher eher seltenen Blick auf die Wattenmeernatur in meine Fotografie aufzunehmen und die Schönheit der Landschaft aus dem Blickwinkel eines Vogels zu zeigen.
Sie präsentieren Ihre Ausstellung zum 40. Jubiläum des Nationalparks. Gibt es für Sie einen Ort oder ein Motiv des Wattenmeeres, das für Sie in den letzten Jahrzehnten eine besondere Symbolkraft entwickelt hat?
Martin Stock: Das Wattenmeer ist eine junge Naturlandschaft. Geologisch gesehen ist sie mit ihren 8.000 Jahren ein echter Jungspund. Der Nationalpark ist dagegen mit seinen 40 Jahren ein wahrer Jüngling. Aber dieser „Newcomer“ birgt eine Erfolgsgeschichte.
Und dieser Landschaft und der Nationalparkidee zolle ich mit meinen Fotografien meinen großen Respekt. Mich fasziniert der Grundgedanke der Nationalparke, der mit „Natur Natur sein lassen“ am besten beschrieben ist. Natürliche Dynamik zuzulassen ist eine bewusste Entscheidung und große Aufgabe, die Unterstützung verdient. Natürliche Entwicklung mitten in Europa. Ist das überhaupt möglich? Ja, es ist!
In diesem Nationalpark hat sich in den letzten Jahrzehnten eine neue Insel ohne jegliches menschliches Zutun gebildet. Innerhalb weniger Jahre haben sich auf ihr weit über 100 Pflanzen angesiedelt. Darunter Arten, die lange als verschollen galten, und solche, die neu im Lebensraum aufgetreten sind. Auf der Nordspitze des ausgedehnten Norderoogsands befindet sich heute eine Düneninsel, die vielen Vogelarten Rast- und Brutraum bietet und auf der seltene und sehr gefährdete Insekten eine Heimat gefunden haben. Hier zeigt sich, dass der Grundgedanke der Nationalparke „Natur Natur sein lassen“ zielführend ist.
Diese Dynamik hat es mir angetan. Sie zu fotografieren, ist eine Herausforderung. Für mich gelingt dies am besten aus der Vogelperspektive. Der Blick aus dem Flugzeug auf eine sich neu gebildete Insel, auf dynamische Sandbänke oder auf eine weitverzweigte Prielstruktur symbolisiert die Idee des Wattenmeer-Nationalparks wie kein anderes Objekt.
Naturfotografie ist ein mächtiges Werkzeug, um eine Sensibilität bei den Menschen für die Natur hervorzurufen.
Sie sprechen häufig von der Einzigartigkeit der Wattenmeerlandschaft und ihrer Schutzwürdigkeit. Wie können Ihre Fotografien dazu beitragen, das Bewusstsein für den Naturschutz zu stärken?
Martin Stock: „Bilder sagen mehr als 1.000 Worte“ – vielleicht ist dies der Grund dafür, dass bereits im frühen 19. Jahrhundert Landschaftsfotografien des amerikanischen Westens der beiden Fotografen Watkins und Jackson bei der Entscheidung des amerikanischen Kongresses dafür gesorgt haben, dass die beiden weltweit ersten Nationalparke Yosemite und Yellowstone ausgewiesen wurden.
Naturfotografie ist ein mächtiges Werkzeug, um eine Sensibilität bei den Menschen für die Natur hervorzurufen. Man schützt die Gebiete, die man auch kennt. Um aber auf ein schützenswertes Ökosystem, eine Landschaft oder ihre Lebewesen aufmerksam zu machen, braucht es eine ästhetische Fotografie. Da geht es um die Schönheit, Größe, Gewalt von Natur, um das Staunen über Formen, Farben, Strukturen.
Was als Landschaft, als Bild von der Natur wahrgenommen wird und wie die Darbietung erlebt wird, liegt aber nicht nur in der Natur der Dinge selbst oder in der Art der Darstellung, sondern hängt ganz wesentlich auch von inneren Bildern des Betrachters ab. Hier gilt es, den Menschen über die Schönheit der Natur für den Schutz dieser zu begeistern.
Ich möchte mit meinen Fotografien den Betrachtern das Charakteristische des Wattenmeeres vor Augen führen und sie zum Staunen bringen. Ich möchte sie für die Einzigartigkeit der Natur begeistern, möchte Achtung wecken und Wertschätzung für die letzte unberührte Natur in Mitteleuropa hervorrufen, denn Nationalparke sind überlebenswichtig für die Biodiversität auf der Erde. Damit leistet meine Fotografie auch einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz von Schutzgebieten.
Warum bietet Ihnen die Nospa ein passendes Forum für Ihre Kunst und Ihre Botschaften dahinter?
Martin Stock: Durch die Kulturförderung der Nospa wird es mir als Künstler ermöglicht, meine Kunst einem breit gefächerten Publikum darzubieten und über den thematisierten Naturraum in den Dialog zu treten. Die Räumlichkeiten der Nospa in Schleswig werden im Rahmen der nos.FOTOMENTA zur „Galerie“ und bieten einen ansprechenden Raum für eine Ausstellung mit einer großen Anzahl an Bildern. Durch die Dauer und die besondere Örtlichkeit werden Menschen angesprochen, die an der Ostküste von Schleswig-Holstein auch zufällig auf das Thema Nationalpark Wattenmeer an der Westküste unseres Landes treffen. Damit werden eine Auseinandersetzung mit und eine Reflexion über den Nationalpark als großflächiges und einzigartiges Naturgebiet, als begehrtes nachhaltiges Reiseziel und als Erholungs- und Erkundungsraum ermöglicht. In der nos.FOTOMENTA werden die Bilder der Ausstellung zu einem Botschafter für den Nationalpark und das Weltnaturerbe Wattenmeer.
Raum für inspirierende Augenblicke
Ausstellung „Im Spielball der Gezeiten“
Martin Stock
10. April bis 30. Oktober 2025
Nord-Ostsee Sparkasse, Stadtweg 18, 24837 Schleswig
Eintritt: frei
Siehe Öffnungszeiten